Anonym surfen ist immer gut - kostet aber immer öfter Geld. Bekannte Dienste wie "Anonymizer" bitten den Nutzer inzwischen zur Kasse. Wie kommt man noch zum Nulltarif unerkannt durchs Datenland?
Die einfachste und schnellste Methode, einigermaßen inkognito durchs Web zu wandern: Anonyme Proxies nutzen! Jedermann kann mit Hilfe eines anonymen Proxies jede beliebige Site aufsuchen und dabei die eigene Spur verschleiern. Für diese Art der Anonymisierung braucht man kein Programm herunterzuladen. Man muss auch keine Registrierungsprozeduren über sich ergehen lassen. Ein paar Mausklicks in den Browsereinstellungen genügen.
Beim Internet Explorer wählt man "Extras", dann "Internetoptionen" und dort die Registerkarte "Verbindungen - Einstellungen". Dann müssen die IP-Adresse und der Port des anonymen Proxyservers eingegeben werden. Beim Netscape Navigator gelangt man zur Konfiguration per "Bearbeiten - Einstellungen", dann "Erweitert" (Doppelklicken) und "Proxies".
Die notwendigen Daten findet man bei AtomInterSoft. Dort steht eine aktuelle Liste mit Zehntausenden Proxy-Servern, die jedermann kostenlos benutzen darf. Kürzlich kam heraus, dass sogar der Rechner des US-Senats monatelang als anonymer Proxy genutzt werden konnte. Ein 20-jähriger Hacker deckte die Schlamperei auf.
http://www.atomintersoft.com/products/a ... roxy-list/
Die Proxy-Server fungieren sozusagen wie ein Vorhang zwischen Surfer und Außenwelt. Wer den Surfer verfolgt oder seine Spuren registriert, sieht nur den Vorhang - der Verfolger kann lediglich die Adresse des Proxy-Servers herausfinden, nicht aber die (IP-)Adresse des Surfers selbst.
Wer das Ganze einfach mal ausprobieren will, ganz ohne Konfiguration, der sollte die Seite http://www.proxyone.com/ ansteuern. Hier darf man - wie früher bei Anonymizer.com - eine beliebige Internetadresse eingeben, die dann anonym angezeigt wird.
ProxyOne besucht quasi im Auftrag des Surfers die Seite. Wer den Auftrag erteilt - das kann ProxyOne natürlich wissen. Anonym durchs Internet sausen - das ist so, als würde man ein Taxi bestellen und sich zu einem Ort fahren lassen, statt den eigenen Wagen zu benutzen. Doch wenn zum Beispiel die Polizei nachfragt ... vielleicht verrät der Taxifahrer dann, wo er den Gast hingefahren hat?
Doch wer nichts weiß, kann auch nichts verraten. Die Betreiber des deutschen Anonymisierungsdienstes JAP ("Java Anon Proxy") haben sich verpflichtet, keinerlei Daten über ihre Benutzer zu speichern. Wer's glaubt, sollte sich die Software herunterladen - JAP ist das derzeit beste Freeware-Programm fürs anonyme Surfvergnügen.
JAP wurde an der Technischen Universität Dresden entwickelt und staatlich bezuschusst. Die technische Besonderheit der Gratis-Software, die auch für Mac und Linux vorliegt: Gleich mehrere Nutzer werden in einer Datenleitung "versteckt" und verschlüsselt über mehrere Zwischenstationen geschickt. Dadurch surft es sich allerdings langsamer, wenn viele Nutzer zur selben Zeit im System stecken.
Somit hat JAP seine Nachteile, wenn es um Downloads geht. Und wenn es um illegale Downloads geht ... Wer ohne Schutz ins Netz geht, muss im Zweifelsfall darauf hoffen, dass der Provider der Polizei keine Daten preisgibt. Wer anonym ins Internet geht, muss darauf hoffen, dass die Anonymisierungsdienste keine Daten preisgeben.
Nach einem Jahr hatte JAP bereits 17 Anfragen von Strafverfolgungsbehörden auf dem Tisch. Pläne für "Fangschaltungsfunktionen" wurden entwickelt, um den Ermittlern entgegenzukommen. "Total anonym" - das bleibt wohl auch im Internet am Ende eine Illusion.